Mein Komparsenbericht vom 26.11.2008:

Wohnzimmer BeimerAuf vielfachen Wunsch nun der Bericht über meinen Komparsenauftritt am Mittwoch, den 26.November 2008:
Diesen Komparsenauftritt hatte ich ja Anfang August zum 10-jährigen Bestehen von TV-Matrix, einem Online Magazin gewonnen. Direkt nach der Gewinnmitteilung durch das Lindenstraßenbüro hatte ich abgeklärt, dass meine Frau auch als Komparse mitkommen darf. Eigentlich wollte ich ja auch meine Tochter mitnehmen, dieses Ansinnen wurde mir aber leider nicht erlaubt, da diese „Kinderarbeit“ durch das „Amt für Arbeitsschutz“ mit hohem Aufwand und Kosten verbunden ist und deshalb Kinder grundsätzlich bei der Lindenstraße nicht als Komparsen eingesetzt werden.

Meine Frau und ich machten uns also am 26.11. um 7 Uhr mit dem Auto auf den Weg ins ferne Köln (ca.360km). Nach einer Frühstückspause in einer der schlechteren Autobahnraststätten fuhren wir pünktlich um 11 Uhr vor der Pforte des WDR Produktionsgeländes in Köln-Bocklemünd vor. Da in der Lindenstraße selbst übrigens nur Autos mit Münchner Kennzeichen parken dürfen, mußten wir uns einen Parkplatz in der Nähe suchen den wir auch ohne Probleme fanden. Danach machten wir uns auf den Weg in den Komparsenraum, wo wir auch schon erwartet wurden.

Küche Beimer Nach der Begrüßung durch Fr.von Wisotzky stieß noch ein zweites Pärchen zu uns, welches ausgerechnet aus Stuttgart kam, da hätten wir ja immerhin gemeinsam fahren können. Dann machten wir uns mit Fr.Wisotzki und einem weiteren sehr netten Kollegen des Pressebüros zu der angekündigten „exklusiven Studioführung“. Und exklusiv war die nun folgende Führung auf jedenfall, denn nur wir vier wurden durch die in zwei Studiohallen aufgebauten Wohnungen, immerhin 2500 qm geführt. Diese Studioführung lässt sich übrigens nicht so einfach buchen. Es ist nur in Ausnahmefällen und nur mit max. 8 Personen möglich die Studios zu besichtigen.Bei der Besichtigung fiel vor allem die Winzigkeit der einzelnen Zimmer auf. Die Wohnungen erscheinen im Fernsehen doch wesentlich größer als sie eigentlich sind. Manche Betten sind extra kürzer gebaut worden damit die Proportionen passen. Manche Schränke sind nur ein paar Zentimeter tief und dürfen aus manchen Perspektiven nie gedreht werden, da es sonst auffallen würde. In manchen Räumen muß es während des Drehens schon recht eng zugehen, wenn man die Kameras und die Tontechniker während eines Drehs in den winzigen Stuben mit einrechnet.

Dresslers Wohnzimmer mit Akropolis Küche im HintergrundEinige nette Details am Rande war z.B. dass man nicht gleichzeitig in Dr.Dresslers Wohnzimmer und in der Küche des Akropolis drehen kann. Denn Elenas Küche steht direkt neben Dresslers Reich und die Wohnzimmerwand muß vor dem Kochen erst entfernt werden, damit Sandra Platz zum werkeln hat. (Siehe Bild).Auf dem ganzen Rundgang mußten wir übrigens aufpassen, dass wir ja nichts verändern. Jeder Stuhl, jede Tür mußte so bleiben wie wir sie angetroffen hatten, wir durften nichts anfassen und natürlich auch kein Souvenir einbehalten. Das wird wohl neben dem Personaleinsatz auch ein Grund für das Nichtbuchen dieser Studioführung sein. Denn jede Veränderung hätte einen Anschlussdreh gefährdet, wenn urplötzlich Türen die vorher geschlossen waren einen Drehtag später geöffnet wären.

AkropolisAlles in allem war es wirklich für einen Lindenstraßenfan eine gelungene Sache und das Raten, welche Küche oder Wohnzimmer man nun gerade betreten hatte machte doch großen Spaß. Unsere netten „Führer“ wußten auch so einiges Interessantes und Lustiges zu berichten, so vergingen die über 2 Stunden wie im Fluge.Nach einer kurzen Pause in der WDR Kantine, welches wir übrigens selbst bezahlen mußten, ging es dann in die Außenkulisse der Lindenstraße. Dort wurden dann die obligatorischen Bilder vor Dresslers Villa, dem Haus Nr.3 usw. gemacht. Pünktlich um 14:15 Uhr waren wir wieder am Ausgangspunkt unserer Besichtigungstour im Komparsenraum wo meine Frau und ich auch schon von dem Komparsenbeauftragten Andreas erwartet wurden.

Wir mußten auch gleich eine Schweigeklause über den Inhalt der drehenden Folge unterschreiben. Die Folge wird ja immerhin erst in 3,5 Monaten gezeigt. Die Strafe bei Zuwiderhandlung ist laut Klausel der 10-fache Komparsenlohn also 500,- € hoch.

Schild: "Dreharbeiten bitte hier warten"Nach einer kurzen Information über den voraussichtlichen Ablauf des Drehtages durch Andreas kam auch sogleich die Kostümbeauftragte und ließ sich zeigen welche Kleidung man anhatte bzw. man noch zusätzlich dabei hatte. Wir mußten ja immerhin 3 Satz Wechselkleidung und zwei Paar Schuhe mitbringen. Aber da wir ja im Winter angereist waren und der Spieltag im März ja auch noch winterlich ist, hatten wir keinerlei größere Probleme damit. Die anderen Komparsen, die ausschließlich „Profikomparsen“ waren, hatten da so einige Geschichten auf Lager, als sie z.B. im Winter schon das Frühjahr als Spieltag hatten und z.B. kurzärmlig mit dem Fahrrad durch die Straße fahren mußten oder bei eisigen Temperaturen, frühlingshaft bekleidet, vor dem Caffee Moorse einen Eisbecher essen mußten. So hatten wir also Glück und unsere Sachen durften im Koffer bleiben. Das Einzigste war, dass die Kostümbeauftragte die Logos des Jackenherstellers meiner Jacke überklebte, da solch ein Produktplacement im öffentlich rechtlichen Fernsehen nicht erlaubt ist.

Klappe: 214/12/1Und dann ging es nach einer kurzen Einteilung aller Komparsen endlich los. Da ich ja die Komparsenrolle gewonnen hatte wurde dafür gesorgt, daß man uns auch sieht. Wir bekamen die Aufgabe im Reisebüro von Erich Urlaubsprospekte in Empfang zu nehmen und nach der Verabschiedung das Reisebüro wieder zu verlassen. Während des Ganzen hat Helga mit Jimi Stadler eine Unterhaltung, über deren Inhalt ich aus oben angeführten Gründen nichts verraten darf. Wir mußten diese Szene insgesamt 10 mal wiederholen, also 10 mal die Prospekte in Empfang nehmen, 10 mal die Hand von Erich schütteln und 10 mal den Laden verlassen. In diesen 10-mal waren 3 technische Proben enthalten bei denen überprüft wurde, ob alle Kameras richtig stehen und die Personen richtig ausgeleuchtet sind. "ohne Worte;-)"Die anderen 7 Versuche waren entweder Versprecher oder Änderungen die dem Regisseur noch kurzfristig einfielen. Da wir mit Erich während des eigentlichen Drehs nicht richtig sprechen durften, wurde das „Gespräch“ zwischen Erich und uns danach noch mal extra aufgenommen um es dann im Nachhinein darunter mischen zu können. Nach Abschluss des Drehs wurden wir von Andreas wieder zum Komparsenraum geführt und wir hatten Gelegenheit in der Kleinen lindenstraßeneigenen Kantine einen Kaffe zu trinken, während die Techniker den Drehort für die zweite Szene des Tages präparierten.In der zweiten Szene wurden wir nur als sogenannte „Wischer“ benötigt. „Wischer“ sind sogenannte Komparsen, die nur das Bild beleben sollen. Meine Frau durfte an der Bushaltestelle stehen und auf den Bus warten, während ich ein viel zu kleines Fahrrad bekam und auf Kommando die Lindenstraße lang fahren mußte. Dieses Fahren entpuppte sich dann aber mehr als rasen. Das Problem war, dass Andy Zenker mit dem Auto mir entgegen fuhr und beim ersten technischen Dreh warten mußte bis ich an Ihm vorbei war, damit er vor Haus Nr.7 einparken konnte. Diese Szene wurde auch einige male gedreht und wer mich kennt weiß, wie fertig ich danach war;-) Aber Spaß hat es auf jedenfall gemacht.

nächtliche DreharbeitenMit den Schauspielern, es wurde immerhin mit Marie-Luise Marjan, Christian Rudolf, Bill Mockridge, Jo Bolling, Andrea Spatzek und Birgitta Weizenegger an diesem Tag gedreht, hatten wir bis auf Bill keinerlei persönlichen Kontakt. Im Vorfeld wurden wir schon darauf hingewiesen, dass die Schauspieler vor dem Dreh so konzentriert wären, dass man sie nicht ansprechen sollte. Und nach dem Dreh waren sie, bedingt durch die eiskalte Witterung, so schnell wieder verschwunden dass wir keine Chance hatten die Schauspieler anzusprechen. Zu Ihrer Ehrenrettung muß man aber auch sagen, daß die meisten Komparsen die in der Lindenstraße zu Gange sind absolut keine Lindenstraßenfans sind und das Ganze nur zur Aufbesserung Ihrer Rente, oder Studiums machen. Von den insgesamt 10 Komparsen an diesem Tag waren nur meine Frau und ich dabei, die überhaupt die Serie sehen. Und die Schauspieler wußten sicherlich nicht, dass an diesem Tag zwei Lindenstraßenschauer am Set waren. Aber da wir auch alles andere als Autogrammjäger sind, hat es uns auch nicht allzu viel ausgemacht. Und wenn wir ehrlich sind, ist es manchmal schon etwas peinlich wenn man manchmal sieht wie manche Fans auf ihre Stars zugehen.Finanziell hat es sich übrigens nicht gelohnt, denn mit der „Gage“ von uns war gerade mal das Benzin bezahlt. Aber eine Bereicherung war es auf jedenfall. Wir haben viele nette Leute kennengelernt. An dieser Stelle ein ganz großes Lob an das ganze Lindenstraßenteam, die uns an diesem Tag wirklich sehr nett betreut haben.

Mittlerweile schauen wir die Lindenstraße übrigens auch mit etwas anderen Augen an, denn nun wissen wir mit welchem enormen Aufwand diese Serie produziert wird. Angefangen mit den Studiowohnungen, den Details und dem enormen technischen Aufwand um in einer 30-minütigen Folge alles ins rechte Licht zu rücken.

Was uns jetzt nur noch bleibt ist das Warten auf die Lindenstraßenfolge 1214 (Ausstrahlung 08.03.2009) um sich vielleicht im Fernsehen als „Kunden“ bei Ehrlich Reisen zu sehen;-))

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